Von Stefan Huber – Mannheim. „Was wollt ihr denn noch.“ Eine Frage, die viel zu oft gestellt wird, wenn man anders ist und für seine Rechte eintritt. Als diesjähriges Motto des Mannheimer CSDs mit Gala-Start im Oststadt-Theater passte die Frage aber gut.
Warum man mit Rolf Stahlhofen einen ehemaligen Sänger der Söhne Mannheims einlud, ist schleierhaft. Sie hatten in letzter Zeit traurige Berühmtheit durch ihr antisemitisch, homophob und wahnwichtelnd agierendes Aushängeschild Xavier Naidoo erlangt. Stahlhofen hatte Naidoo nach seinem Auftritt vor Nazis und Reichsbürgern noch in Schutz genommen, berichtete die Rhein-Neckar-Zeitung.
CSD-Schirmherrin Brigitte Lösch, MdL, stellvertretende Präsidentin des Landtags von Baden-Württemberg
Am Samstag, 8. August, stolzierte dann die große Parade durch Mannheim. Vor allem bürgerliche Parteien stellten die Wägen. Dazwischen fanden sich Sportvereine, Aidshilfe und private Initiativen, die sich für eine stärkere Akzeptanz von LSBTTIQ einsetzen. Sogar die CDU als LSU war in Teilen mit von der Partie. Im Gegensatz zur SPD gab es bei ihr keine aufgetackerten Kondome an den Flyern.
Grüne, Linke und Liberale hatten sich ebenfalls auf ihren LKWs zurechtgemacht. Die Partei warb mit dem Slogan „Merkel ist schwul“ auch um die Gunst der Wähler und lobte auf ihrem Transparent drohend mit Streicheleinheiten.
Schaulustige aller Geschlechter und sexueller Neigungen versammelten sich am Straßenrand, um dem Spektakel zuzusehen. Laut Polizeibericht waren es über 70 000. Eine Mitmachstimmung kam leider nicht auf. Dafür ging es bei allerlei Würstchen und Leckereien auf dem Schlossplatz weiter, wo Schirmherren und Moderatoren zwischen verschiedensten Showeinlagen gerne auch mal über künstliche Brüste oder des anderen Penis debattierten.
Musikalisch war von SingersongwriterInnen bis Techno-Trash-Schlager alles geboten, fulminant gekleidete Dragqueens so weit das Auge reichte. Abends luden die Clubs der Stadt mit Partys für jeden Geschmack. Nächstes Wochenende steht mit Darmstadt mal wieder ein kleiner CSD an. Dort kann man auch anders und fordert Widerstand gegen Hass und Diskriminierung.
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